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Mehr wissen zu Klimawandel

Mehr wissen zu Plastik

Dazu ein paar Zahlen. Mehr dazu findest du im Plastikatlasim Plastikatlas.
- Jährlich werden 400 Millionen Tonnen Plastik hergestellt
- 40 Prozent des Plastiks wird für Verpackung, auch Lebensmittelverpackung, verwendet, die nur ganz kurz gebraucht wird und dann im Müll landet
- Hygieneprodukte für Mädchen und Frauen bestehen zum Teil zu 90 Prozent aus Plastik
- 800 Milliarden Euro Umsatz macht die Plastikindustrie jährlich und weltweit (Plastik Planet)
Plastik: Wo kommt es her und wo landet es?
Wo kommt Plastik her?
Plastik geht nicht ohne Zusatzstoffe
Finger weg von PVC (Polyvinylchlorid) und Polycarbonat (PC)
Polycarbonat-Kunststoffe werden aus Bisphenol A oder anderen Bisphenolen hergestellt. Bisphenol A gilt offiziell als hormonstörend. Trotzdem bestehen viele Produkte wie hitzebeständige Kunststoff Trinkgefäße, Mikrowellengeschirr, CD-Hüllen oder Lebensmittelverpackungen aus Polycarbonat. Wenn du es vermeiden möchtest, achte auf den Recyclingcode, du weißt schon, das Dreieck mit den Pfeilen mit der Nummer 7 .
Biokunststoff – die Lösung?
Leider ist die Sache nicht so einfach. Biokunststoff kann aus nachwachsenden, biologisch zersetzbaren Rohstoffen hergestellt werden, wie Maisstärke, Kartoffeln oder Milchsäure. Er kann aber auch aus fossilen Rohstoffen, wie herkömmliches Plastik, hergestellt werden und wird dann chemisch so aufgebaut, dass er biologisch abbaubar ist. Plastik, das aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt wird, besteht meist aus Kartoffeln oder Mais. Leider sind diese nicht endlos vorhanden, um unseren Plastikbedarf decken zu können. Es ist wichtiger, dass es genügend Mais und Kartoffeln als Futtermittel für Tiere oder als Nahrung für den Menschen gibt. Außerdem verbraucht auch die Herstellung von Bioplastik enorm viele Ressourcen, wie Wasser und Strom. Diese Ressourcen treiben wiederum den Klimawandel an und Schaden unserer Gesundheit.
Du merkst, da blickt am Ende keiner mehr durch. Vielleicht hilft dir die Abbildung, es etwas besser zu verstehen. Auch das Bioplastik, das aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt wird, wird nicht biologisch erzeugt, sondern es kommen Pestizide beim Anbau zum Einsatz.
Ein weiteres Problem ist, dass bisher nur ein sehr geringer Anteil des Plastikabfalls biologisch abbaubar ist. Deshalb wird er häufig nicht richtig erkannt und er wird wie herkömmlicher Restmüll einfach verbrannt und nicht kompostiert. Auf den eigenen Kompost kann man Bioplastik auch nicht einfach schmeißen, denn Bioplastik verrottet nur unter ganz bestimmten Bedingungen. Und ein Kompost bietet diese nicht. Mit dem Begriff „Bio“, wie wir ihn kennen, hat das nichts zu tun. Bioplastik ist also nicht die Lösung. Und er bringt uns auch nicht dazu, unsere Wegwerfkultur zu überdenken. Das Beste ist deshalb auch hier, den eigenen Konsum zu hinterfragen und zu versuchen, Plastik zu vermeiden und somit Ressourcen zu schonen.
Wo begegnet uns Plastik im Alltag?
Wo dir Plastik im Alltag begegnet, und wie du Plastik in deinem Alltag reduzieren kannst, um deine Gesundheit und die Umwelt zu schützen, zeigen wir dir in der Lebenswelt.
Was passiert mit dem ganzen Plastik? (Entsorgung, Recycling)
MÜLL-CHALLENGE:
Achte darauf, dass du den Müll zuhause richtig trennst. Je besser getrennt der Müll bereits in den Abfallstätten ankommt, desto höher ist die Recyclingquote.
Aber Hand auf’s Herz: auch wenn es das Gewissen beruhigt, das mit dem Recycling ist auch nicht die Lösung, auch wenn wir Deutschen als Recyclingweltmeister gelten. Allerdings sind wir eher die Plastikmüllweltmeister. Die Deutschen verursachen jährlich 5,2 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen, das sind 38 Kg Plastikverpackungsabfall pro Kopf. Damit gehören wir zu den Spitzenreitern in Sachen Plastikmüll. Und wusstest du, dass 40% der Plastikprodukte, die es gibt, in weniger als einem Monat zu Abfall werden? Das zeigt, dass die Mehrzahl der Plastikprodukte nur sehr kurz benutzt werden.
Aber was passiert denn jetzt mit dem ganzen Plastik, wenn es im Müll landet?
Recycling ist häufig ein Problem, weil die verschiedenen Kunstfasern getrennt werden müssen, und das ist sehr aufwändig. Also landet vieles in Müllverbrennungsanlagen und wird nicht recycelt. Im Jahre 2017 sind in Deutschland von ungefähr 5 Mio. (5 000 000) Tonnen Plastikmüll gerade einmal 16% (810 000 Tonnen) recycelt worden und wieder für neue Plastikprodukte verwendet worden. Ungefähr 70% der Plastikabfälle werden in Deutschland in Müllverbrennungsanlagen verbrannt, und es wird damit Energie gewonnen. Rund 15% aller Verpackungsabfälle aus Deutschland werden ins Ausland exportiert. Meistens in südostasiatische Länder, beispielsweise Malaysia. Dort sind die Recyclinginfrastrukturen jedoch häufig sehr schlecht und Sicherheitsauflagen lasch. Oft kann der Müll aus den unterschiedlichsten Plastiktypen nicht entsprechend sortiert werden. Das führt dazu, dass der Müll nicht, wie vorgesehen, fachgerecht recycelt wird, sondern auf Deponien, in die Umwelt, Flüsse und anschließend ins Meer gelangt. Auf den Deponien wird er nicht selten unsachgemäß verbrannt, wobei hochgiftige Dioxine entstehen, denen die Müllarbeiter*innen, auch (schwangere) Frauen und Kinder, schutzlos ausgesetzt sind. Wir verlagern also unser Müllproblem in andere Länder. Um das zu ändern, sollten wir, wann immer es möglich ist, und das ist es sehr häufig, auf Plastik verzichten.
Wie kann mir der Recyclingcode helfen?
Einige dieser Zusatzstoffe sind sehr gesundheitsschädlich. Es ist deshalb gut, wenn du weißt, mit welchem Kunststoff du es zu tun hat! Auch wenn sie nicht alle Einzelstoffe anzeigen, kannst du dich an den Recyclingcodes grob orientieren. Das sind die kleinen Dreiecke aus grünen Pfeilen mit Nummern, mit denen Plastikprodukte häufig gekennzeichnet sind:
Manchmal sind sie etwas versteckt auf der Unterseite angebracht. Es kommt auch vor, dass nur die Abkürzung für den jeweiligen Kunststoff auf dem Etikett abgedruckt ist. Findest du keine Kennzeichnung auf den Produkten, lasse es lieber im Regal. Diese können bedenkliche Kunststoffe enthalten. Wenn du wissen möchtest, welches Produkt welche Zusatzstoffe enthält, kannst beim Hersteller nachfragen. Die ToxFox-App hilft dir dabei: Link
Die Grafik zeigt dir, was die Zahlen in dem Recyclingsymbol bedeuten und vor welchen Plastikgegenständen du dich lieber fernhalten solltest. Mehr Infos gibt´s beim BUND, Natur- und Verbraucherschutzorganisation.
RECYCLING-CODE-CHALLENGE:
Achte eine Woche, immer wenn du etwas kaufst, auf den Recyclingcode. Hier schon mal eine kleine Übersicht.
Mikroplastik
MIKROPLASTIK-CHALLENGE:
Schau doch mal nach, welche deiner Kosmetikprodukte Mikroplastik enthalten.
Die andere Art des Mikroplastiks entsteht, wenn größere Kunststoffteile durch die Einwirkung von Sonne, Wind und Wasser wieder in kleine Plastikteilchen zerfällt. Das kann zum Beispiel eine Mülltüte sein, die in der Natur rumliegt.
Aber was ist denn jetzt so gefährlich an Mikroplastik? Mikroplastik ist so klein, dass man es nicht mehr aus der Umwelt entfernen kann. Mikroplastik, das einmal in der Umwelt landet oder zu Mikroplastik wird, bleibt auch dort. Klärwerke können diese kleinen Partikel nicht ausreichend herausfiltern. Zudem wirkt es wie ein Magnet auf Umweltgifte und zieht diese an. Die Umweltgifte lagern sich dann daran an und gehen dorthin, wo das Mikroplastik hingeht. Das Mikroplastik wird dann von kleinen Meeresorganismen mit Nahrung verwechselt und gefressen. Die werden dann wieder von größeren Meerestieren gefressen und so weiter und so fort. Die Tiere sterben entweder elendig, weil ihr Magen voller Plastik ist oder/und wir fangen diese Tiere, essen sie und das Mikroplastik hat so den Weg in unsere Nahrungskette gefunden. Wie sich Mikroplastik auf die Gesundheit des Menschen auswirkt, weiß man leider noch nicht sehr genau. Aber es ist nicht natürlich es im Körper zu haben.
Wie´s im Meer aussieht – auch nicht besser, wie das Video zeigt.
Ach ja, da war noch was - Plastik und die Umweltverschmutzung am Beispiel der Textilindustrie
Ein Leben ganz ohne Plastik wäre wunderbar, ist aber eher unwahrscheinlich. In manchen Bereichen ist sind Kunststoffe nicht mehr wegzudenken, wie im medizinischen Bereich. Trotzdem: eine riesige Industrie verdient riesige Summen an Plastikprodukten wie Wegwerfartikel oder Verpackungen aus Plastik, die unnötig sind, und: auf Kosten von Umweltverschmutzung und Gesundheitsbelastung. Dort, wo es möglich ist, sollte man Plastik vermeiden. Weniger Konsum, mehr Nachhaltigkeit kann eine Lösung sein. Viele Wegwerfartikel und Verpackungen aus Plastik braucht man nicht und jede und jeder kann versuchen, diese zu vermeiden.